1810. Der Kundenbrief von Ehinger & Cie.
Nº 12
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«Nicht alles ist selbstverständlich.»
Stephan Ganther / N⁰ 12 / September 2023

Täglich werden wir durch Medien wie Fernsehen, Zeitungen, Internet usw. regelrecht mit schlechten Nachrichten bombardiert. Da sind zum einen die täglichen Nachrichten zum Krieg in der Ukraine und dessen Entwicklung. Darüber hinaus gibt es aber weitere Ereignisse, die uns vor Augen geführt werden, zum Beispiel: riesige Waldbrände in Kanada und den USA, Überschwemmungen in Italien, Dürren und Hungersnöte in Afrika, weltweite Pandemie (Corona), Felsstürze in der Schweiz, Rodungen im Amazonasgebiet, Erdbeben, Vulkanausbrüche.
Die Liste könnte problemlos weitergeführt und durch unzählige weitere Ereignisse ergänzt werden. Es scheint einem, als ob die apokalyptischen Reiter losgelassen wurden. Ich weiss nicht, wie es Ihnen ergeht bei dieser ständigen Flut von Bad News; mich stimmen sie auf jeden Fall nachdenklich, und gleichzeitig empfinde ich auch eine grosse Dankbarkeit dafür, dass meine Familie und ich gesund sein dürfen. Nur allzu schnell vergessen wir, wie gut es uns eigentlich geht und dass wir in einer Region leben dürfen, welche einen sehr hohen Lebensstandard hat und wo wir von den meisten der oben genannten Ereignisse (bis jetzt) verschont blieben. Man sollte diese Tatsache bewusst zur Kenntnis nehmen, darüber einmal nachdenken und sie nicht einfach als Selbstverständlichkeit hinnehmen!
Dies führt mich auch zum Thema Toleranz im Alltag. Heute ist das Thema vielleicht aktueller denn je, weil es bedenkliche Entwicklungen hin zu Intoleranz gibt. Ich habe mich dabei oft schon selbst ertappt. Ein Beispiel: Ich stehe an einer Ampel an fünfter Stelle, es wird grün und nach drei Sekunden ist der vorderste Fahrer immer noch nicht losgefahren. Das kann durchaus die Nerven strapazieren und treibt den Puls in die Höhe. Als es dann endlich losgeht und das erste Auto um die Kurve fährt, sehe ich das L-Zeichen am Auto. Tja, wie viele haben sich wahrscheinlich seinerzeit über mich genervt, als ich noch Fahrschüler war? Weitere klassische Beispiele mit Konfliktpotenzial sind laute Musik hören, Gartenfeste, lärmende Kinder, Rauch beim Grillen und so weiter. Alle diese Ereignisse sind zeitlich limitiert und machen ja nur einen Bruchteil eines Tages aus – gehören aber eben auch zum Leben! Was soll man sich da zu sehr aufregen darüber? Und wenn es dann halt doch zu sehr stören sollte, kann man auch das Fenster schliessen.
Toleranz heisst Menschen begegnen und wahrnehmen, dass sie anders sind als wir selbst, und das zu akzeptieren. Aber: keine Toleranz bei Intoleranz! Sie ist dort sichtbar, wo Menschen mit dem Anspruch auftreten, andere dominieren zu wollen, um ihre eigene Sichtweise durchzusetzen. In den meisten Fällen kann durch ein klärendes Gespräch ein Kompromiss für das aufgetretene «Problem» gefunden werden, welchen alle Beteiligten akzeptieren können. Seit Menschengedenken besteht das Leben aus Geben und Nehmen, daran sollte man immer wieder einmal denken.
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